How I Got Lost Six Feet Under Your Mother

In den letzten Jahren wurden TV-Serien von der Sphäre der seichten Unterhaltung zum Gegenstand feuilletonistischer und wissenschaftlicher Debatten. Immer öfter ist seitdem zu beobachten, dass subversives Potenzial in die jeweils neuesten Serien hinein gelesen wird, während problematische Darstellungsweisen über sehen oder wohlmeinend umgedeutet werden.

Dieser Sammelband stellt die Frage, an welche Sehnsüchte Fernsehserien anknüpfen und warum so gern auf subversive Lesarten als Schablonen der Rezeption zurückgegriffen wird. Ziel ist eine gesellschafts-, herrschafts- und selbstkritische Auseinandersetzung mit Fernsehserien unterschiedlicher Genres und mit ihren kulturindustriellen Identifikationsangeboten. Das Inhaltsverzeichnis des Sammelbandes kann hier eingesehen werden.

Die Autor_innen der deutsch- und englischsprachigen Essays kommen aus unterschiedlichen Disziplinen, wie Medienwissenschaft, Gender Studies, Politikwissenschaft, Philosophie, Publizistik und Theaterwissenschaft. Die Herausgeber_innen haben 2011 den Verein zur Förderung kritischer Theater-, Film- und Medienwissenschaft gegründet, um eine alternative und ausdrücklich partizipativ angelegte Plattform für eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit Theater, Film und/oder Medien zu schaffen.

Donnerstag, 27. Juni, 19:00
Café C.I., Payergasse 14 (Yppenplatz)

Die Dialektik der Aufklärung erklärt anhand eines Glases Orangensaft

Die Kritische Theorie übt auf viele eine große Faszination aus. Die Rätselhaftigkeit von Begriffen wie „Nichtidentisches“, „bestimmte Negation“ oder „Dialektik“, fordert die Verständnisfreudigen heraus. Oft werden ihnen dann viele große Worte für Gedanken aufgetischt, die eigentlich gar nicht so kompliziert sind, wie sie zunächst scheinen mögen.

Bei einigen Gläschen Orangensaft, werde ich versuchen, diesen scheinbar mysteriösen Begriffen, ihren Flair des Unverständlichen zu nehmen. Es wird sich herausstellen, dass zwar die Gegenstände des Denkens rätselhaft sein mögen, sich aber hinter komplizierten Ausdrücken meist ein deutlicher und klarer Gedanke herausarbeiten lässt, der anhand eines Glases Orangensaft verdichtet werden kann.

Freitag, 23. November, 16:00
HuS, Rathausstraße 19−21

Impeded Time

Wer an einer Arbeit Lawrence Weiners vorbei geht und schon andere seiner Stücke gesehen hat, erkennt sofort die Handschrift des mittlerweile betagten Amerikaners wieder. Bei anderen Künstlerinnen oder Künstlern wäre das gar nicht so bemerkenswert; es erstaunt aber in diesem Fall, da es sich bei Weiners Arbeiten zunächst bloß um Schriftzüge handelt. Um einen Satz in einer serifenlosen Schrift, manchmal − aber nicht immer − ergänzt um einige grafische Elemente, manchmal in mehreren Sprachen. Irgendwie hat Weiner es geschafft, die Sprache selbst zu seinem Werk zu machen. Auch wenn seine Stücke eine ausgeprägte grafische Komponente schon dadurch aufweisen, dass sie in einer eigens entworfenen Schrift und in einer sauberen und überlegten Weise gesetzt werden, sind sie im Kern doch Sätze. So vielseitig die Arbeiten von Weiner sein mögen, sie verweisen doch stets auf einen Satz, der ihren Kern bildet und ihnen einen konzeptuellen Charakter aufprägt: Sie bleiben letztlich Anweisungen zu ihrer Realisierung und sind also als einzelne nur Möglichkeiten und Varianten einer Idee.

Die Galerie Hubert Winter hat Weiner, nach der Dokumenta, an der er beteiligt war, eingeladen und präsentiert eine kleine aber feine Ausstellung mit einigen eigens angefertigten Schrift-Skulpturen Weiners. Das bietet die Gelegenheit, diese Arbeiten in Ruhe zu besichtigen und zu besprechen. Darüber hinaus gibt die Schau Anlass, sich mit einem der größten Kunstwerke im öffentlichen Raum Wiens zu beschäftigen, das verhältnismäßig wenig Beachtung findet. Lawrence Weiner brachte 1991 einen Schriftzug auf der Plattform des Flakturms an, in dem sich das Haus des Meeres befindet. Die eigenwillige und kuriose Geschichte dieses Kunstwerks wird dazu dienen, einige weitere Facetten Weiners Werks zu beleuchten. Ausklingen könnte der Abend bei einem Gläschen in einem der vielen umliegenden Lokale.

Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos, wobei ich für Spenden, die meinen Aufwand entschädigen, dankbar bin. Ich würde mich freuen, wenn Teilnehmungswillige mir kurz per E-Mail Bescheid geben könnten, damit ich mich entsprechend der Anzahl der Beteiligten einrichten kann. Ich freue mich auf einen anregenden Abend voll lebhafter Diskussion.

Mittwoch, 31. Oktober, 16:00
Galerie Winter, Breite Gasse 17