„A fresh new take on the gay guy?“

In dem Serienbuch How I Got Lost Six Feet Under Your Mother (Zaglossus, 2012) versuchte der Verein zur Förderung Kritischer Theater- Film- und Medienwissenschaft (KritTFM) eine etwas andere Herangehensweise an Fernsehserien. Während Serien in wissenschaftlicher Betrachtung und im Feuilleton meistens lobend erwähnt werden, wollten sie das Problematische hervorheben und so gesellschaftliche Phänomene entschlüsseln. Anhand der Darstellung von schwulen Figuren in Fernsehserien soll im Rahmen der Veranstaltung am Youki Filmfestival in Wels Einblick in die Möglichkeiten dieses Ansatzes geboten werden. Das gelingt mittels der Analyse und Reflexion von Beispielen und Diskussion der Erfahrung von Teilnehmenden. Alle Interessierten sind herzlich willkommen und eingeladen, gemeinsam zu experimentieren.

Samstag, 22. November, 15:00
Wels, Medien Kultur Haus

You can dance right through your life

Tanzfilme sind nicht für ihre vielschichtigen und komplizierten Handlungen bekannt. Eher gelten sie als seichtes Entertainment, welches fehlende Intelligenz im Drehbuch mit aufwendigen Choreographien und Showeinlagen kompensiert. Vorurteile, die in der Regel zutreffen, meist handelt es sich um Liebesgeschichten oder um die Geschichte von Außenseitern, die etwas aus sich machen, Freundinnen finden oder sich in einer neuen Umgebung behaupten. Allerdings gibt es im Tanzfilm noch eine zusätzliche Ebene: den Tanz und die Musik. Diese latente, mimetische Schicht interagiert mit der manifesten Handlung des Films. Manchmal stabilisiert und verstärkt sie diese, manchmal gerät sie mit dieser in Widerspruch oder erweitert sie um eine zusätzliche Dimension.

Die Sprache des Tanzes kennt keine Worte und Begriffe. Zwar gibt es im Tanz Zeichenähnliches, aber Zeichen stiften nicht seinen spezifischen Sinn. An filmischen Beispielen, reichend von den alten Ginger Rogers und Fred Astaire Filmen, über Flashdance bis hin zu neueren Produktionen, soll dieser tänzerische Sinn mitvollzogen, sowie zunächst die innerfilmischen und schließlich gesellschaftlichen Implikationen untersucht werden. Wir konzentrieren uns dabei auf populäre Beispiele und lassen experimentellere und vom Anspruch her künstlerischere Filme nur am Rande einfließen.

Wie immer gibt es ein leckeres Buffet. Die Veranstaltung ist kostenlos, das Buffet darf gegen Spende genossen werden und wir freuen uns auf euer Kommen und eure Anregungen.

Eine Veranstaltung des Vereins für Kritische Theater- Film- und Medienwissenschaft. KritTFM-Brunch mit Sarah Kanawin.

Sonntag, 13. April, 13:00
U5, Universitätsstraße 5

Tanz, Zeichnung und Degas

Der im deutschsprachigen Raum vor allem als Dichter der poésie pure bekannte Paul Valéry schuf neben seiner Lyrik, die von großer Klarheit und Deutlichkeit geprägt ist, auch ein nennenswertes philosophisches Werk. Es setzt sich aus einigen Essay- und Aphorismenbänden zusammen, beziehungsweise seinen umfangreichen Notizen, den Cahiers.

Im Zusammenhang der Kritischen Theorie ist Valéry nur ein Begriff, weil ihm Theodor W. Adorno, der ihn trotz dessen politisch zweifelhafter Einstellung schätzte, einen längeren Essay widmete. Dennoch werden seine Schriften, schon gar nicht die weniger bekannten, kaum gelesen. Dabei ist eine der letzteren die vielleicht beachtenswerteste und jedenfalls charmanteste: der kleine Band über Degas, in dem Valéry dem bewunderten Maler knappe Bemerkungen an den Rand einiger Zeichnungen ‚kritzelt’.

Freitag, 31. Jänner, 19:00

Lob des Dilettantismus

Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung „Philosophie und Gesellschaft“ am Institut für Philosophie statt und versucht eine Kritik einiger Probleme akademischer Philosophie. Vielleicht mutet es zunächst seltsam an, im Rahmen einer universitären Lehrveranstaltung die akademische Philosophie kritisieren zu wollen. Tatsächlich gibt es dabei eine Reihe von Problemen, die sich ergeben, sobald die Kritik über eine bloß wissenschaftliche Selbstkritik hinauszugehen versucht. Gerade von diesen Schwierigkeiten ausgehend, lassen sich allerdings nicht nur die Widersprüche zwischen Philosophie und institutionalisierter Wissenschaft entwickeln, sondern schließlich einige Probleme des Denkens und der Philosophie selbst. Dabei wird es darauf ankommen, diese Antinomien in einen gesellschaftlichen Zusammenhang zu stellen und so deren objektiven Gehalt kenntlich zu machen.

Montag, 4. November, 18:30
Neues Instituts Gebäude HS III, Universitätsstraße 7

Ernst Blochs „Spuren“

Ernst Blochs 1930 erschienenes Werk Spuren zeichnet sich durch ein ganz besonderes Verfahren des denkenden Erzählens und erzählenden Denkens aus. Dieses Verhalten zu Literatur, Geschichten, Berichten und Ereignissen, in denen Bloch ganz zuhause war, kennzeichnet auch andere Stellen seines Werkes − etwa Teile des Prinzip Hoffnungs − aber nur die Spuren sind völlig davon durchdrungen und stellen es in großer Geschlossenheit dar. Sie bilden so eine eigene Welt, die etwas abseits Blochs systematischerer Schriften liegt.

In angenehmen Rahmen soll diese verstreute Schrift und was daran reizt hergezeigt werden. Nach einer knappen Einführung werden ausgewählte Passagen gelesen, besprochen und diskutiert. Der Abend stellt also eine Mischung aus Vortrag, Lesung und Diskussionsrunde dar. Gestaltet wird die Soirée von Simon Sailer.

Mittwoch, 26. Juni, 19:30